Interview mit Laurin nach EUOC 2023



Laurin, dies war ja dein erster Wettkampf auf internationalem Parkett. Wie kam es dazu?

Eine eigentliche Selektion gab es nicht. Die Athletin Hanna übernahm den Lead der ETH Zürich, hatte uns OL-Laufende kontaktiert, angemeldet und auch die Kleider bestellt. Es ist ja ein Wettkampf der Universitäten Europas. So dürfen beispielsweise keine Nationensymbole zu sehen sein.

 

Wart ihr in einer gemeinsamen Unterkunft untergebracht?

Leider logierten die Athleten in drei verschiedenen Hotels, was etwas schade war, immerhin wir von der ETH waren alle im gleichen. Einzig am Samstagabend assen wir alle zusammen Znacht. Aber ja, so über 180 Athletinnen und Athleten unterzubringen ist wohl nicht so einfach.

 

Konntet ihr vor den Wettkämpfen als Team gemeinsame Trainings absolvieren?

Wir reisten schon am Mittwoch an, obwohl die Wettkämpfe erst von Freitag bis Sonntag stattfanden. Am Mittwoch wurde ein Waldtraining in einem nicht so relevanten Wald angeboten. Brombeeren gibt es ja auch im Hardwald. ;) Das Sprinttraining vom Donnerstag in St. Gallen gleich angrenzend an die Quali- und Finalkarte vom Freitag war da schon besser. Gespannt blickte ich da auf den nächsten Tag.

 

Du hattest in der Sprint Quali eine frühe Startzeit. War das ein Nachteil?

Eigentlich war ich ganz froh über einen frühen Start. So musste ich auch nicht lange in der Quarantäne warten. Die Nervosität war schon zu spüren, muss ich zugeben. Ich nahm mir vor ganz nach meinem Motto «Ich laufe einen Sprint wie immer.» zu laufen. Der erste Teil war in der Altstadt, gefolgt von einer längeren Routenwahl bergauf Richtung HSG Campus. War das eine lässige Bahn! Auch fand ich es mega cool, so früh unterwegs zu sein. Ich konnte physisch voll pushen. Das hat voll gepasst.

 

Mit deinem 9. Rang in deinem Heat in der Quali hast du souverän den Finaleinzug geschafft.

Ja voll. Das habe ich nicht erwartet. Weiter war für mich schon ungewohnt, dass mit dem Finallauf vom Abend zwei Wettkämpfe an einem Tag gelaufen werden. Dies hiess dann erst mal etwas essen und um halb drei Uhr ging es schon in die Quarantäne, wo ich mit meiner späten Startzeit deutlich mehr als zwei Stunden warten musste. Dennoch musst du die Konzentration für den Wettkampf wieder voll aufbauen. Die Quarantäne leerte sich dann so langsam. Die Nervosität für den Abendsprint stieg. Das Einlaufen war in der Quarantäne nur auf einem Fussballplatz möglich. Ja, all das war schon Neuland für mich.

 

Konntest du an die Leistung vom Qualilauf anknüpfen?

Meine Beine fühlten sich in der Tat nicht mehr so frisch an wie am Morgen. Da lief ich recht am Limit. Und die Bahn auf Elite-Niveau war mit vielen Routenwahlen gespickt. Da musste ich in der Altstadt von St. Gallen genau schauen, wo ich da durch kam. Technisch lief es mir ein weiteres Mal gut und mir gelang eine saubere Leistung, mit der ich zufrieden sein konnte.

 

Und mit dem Erreichen des 21. Rangs klassiertest du dich zudem im vorderen Mittelfeld! Zwei Sprints in den Beinen… Wie gelang dir der Wechsel in den Wald?

Ich konnte gut erholt am Start der Mitteldistanz stehen. Der Hirschberg bot ein cooles Gelände, oft steil, mit Gräben und Bächen durchsetzt, mit Sicht einschränkender Vegetation und auch mit Wiesen und Weiden, die das Lauftempo wieder erhöhen liessen. Ich bin nicht schlecht in den Wettkampf reingekommen. Anschliessend stieg ich im Hang einmal etwas zu hoch und die Distanz stimmte da auch nicht mehr ganz. Später wurde ich eingeholt und probierte von diesem Läufer zu profitieren. Physisch war es nicht top und technisch vielleicht nicht die beste Leistung, aber voll o.k.

 

Wie blickst du auf den Abschlusstag mit der Sprintstaffel in Appenzell zurück?

Ich lief mit Marc in der Männerstaffel. Wir kamen zweimal zum Einsatz für je 13-15 min Laufzeit. Es regnete zwar, was uns aber nicht störte. Die Strecken waren schon physisch. Ich lief die 2. und 4. Strecke und fand dieses Rennen mit 37 Teams so lässig! Da war man nie ganz alleine unterwegs und konnte Vollgas geben. Technisch hatte ich die Sache im Griff, war also fast immer mit dem Kopf etwas voraus. Das war ein super Abschluss dieser EUOC 2023. Und in zwei Jahren wäre ich sehr gerne wieder mit dabei.

 

Was nimmst du mit von den EUOC?

Es war für mich der erste wirkliche internationale Anlass, an dem ich mitmachen durfte und mich mit den Eliteathleten messen konnte. Daher habe ich auf jeden Fall viel Neues erlebt. Es hat mir sehr gut gefallen, gegen solch starke Athleten laufen zu dürfen. Zusammenfassend hat es mir einfach sehr viel Spass gemacht und gibt mir viel Motivation für das nächste Wintertraining, um alles daran zu setzen, dass ich nächstes Jahr wieder an einem internationalen Anlass starten darf.

 

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Text: Priska